ADAC Ganzjahresreifentest 235/55 R17

Im Test waren sieben Modelle der Dimension 235/55 R17, die für viele Mittelklasse-SUV und Vans passt. Die Allwetterreifen mussten sich mit ihren Fahr- und Sicherheitseigenschaften an den Werten der Spezialisten messen. Das Ergebnis: Keines der sieben Produkte kommt sowohl unter sommerlichen wie winterlichen Bedingungen auch nur im Ansatz an deren Leistungen ran.

Auf Schnee sind Ganzjahresreifen klar im Nachteil

Von den fünf Ganzjahresreifen, die zumindest ein „ausreichendes“ ADAC Urteil erreichen, weisen der Continental AllSeasonContact (Note 3,6) – Sponsored Link, der Goodyear Vector 4Seasons Gen-2 (3,8), der Nokian Weatherproof (3,9) und der Uniroyal AllSeasonExpert 2 (4,3) eine ähnliche Auslegung auf: Alle vier Modelle bieten eine befriedigende Leistung auf Nässe, können aber auf trockener Straße nicht überzeugen. Sie fahren sich hier wenig präzise und lassen unser Testfahrzeug, einen Ford Kuga, bei hohen Fahrbahn- und Umgebungstemperaturen schwammig wirken. Ein entspanntes Fahren, beispielsweise auf der Autobahn, ist mit den vier Modellen kaum möglich, da man häufig am Lenkrad die Linie korrigieren muss.

Für Regionen mit selten Schnee

Falls man in einer Region in Deutschland mit seltenem Schneefall lebt oder bei winterlichen Verhältnissen auf das Fahrzeug verzichten kann, lohnt sich der Blick auf den Bridgestone Weather Control A005, der auf trockener und vor allem auf nasser Fahrbahn ein gutes Ergebnis liefert, das den Vergleich mit einem guten Sommerreifen nicht scheuen muss. Doch im Schnee taugt er nicht allzuviel.

Und auch der Michelin CrossClimate+ fährt auf trockenem Untergrund prima, verpasst allerdings im Nassen knapp ein gutes Resultat. Im Schnee bietet er zwar ausreichend Traktion, lässt aber deutlich Federn beim Bremsen und beim Handling.

Der Vredestein Quatrac pro schneidet auf Nässe zwar nur knapp befriedigend ab, leistet sich aber auf trockener und vor allem auf schneebedeckter Fahrbahn deutliche Schwächen. Damit sind die Einsatzmöglichkeiten sowie die Zielgruppe des Reifens dann doch stark eingeschränkt.
Es bleibt also dabei: Auch die aktuellen Modelle sind nur ein Kompromiss und erreichen nie die Leistungsfähigkeit der Spezialisten. Steht also ein echter Sommer- oder Winterurlaub an, kann die Empfehlung nur lauten: Sommer- beziehungsweise Winterreifen kaufen. Doch lässt das individuelle Einsatzprofil den Einsatz von Ganzjahresreifen zu, sollte der Fahrer die Stärken und Schwächen der Reifen kennen. Aber klar: Ein Ganzjahresreifen ist natürlich die bessere Alternative zum Risiko, mit einem Sommerreifen das ganze Jahr zu fahren.

Ganzjahresreifen sind ein Kompromiss

Früher war die Sache ganz einfach: Im Sommer wurden Sommerreifen aufgezogen, im Winter die Winterreifen. Doch seit einigen Jahren bieten viele Reifenhersteller Autoreifen für das ganze Jahr an. Ihr Marktanteil beträgt im Jahr 2020 etwa 20 Prozent. Den Reifenwechsel im Herbst kann man sich mit Ganzjahresreifen sparen: Denn die Ganzjahresreifen mit dem offiziellen Alpine-Symbol (Schneeflocke im dreigezacktem Berg) erfüllen die gesetzliche, situative Winterreifenpflicht.

Wie unterscheiden sich Ganzjahresreifen von den Spezialisten? Das Profil gibt Auskunft. Winterreifen verfügen über sehr vielle Lamellen, die bei Schnee und Glätte für ausreichend Grip sorgen. Sommerreifen weisen dagegen wenige steife Profilblöcke auf mit einer höheren Stabilität auch im Grenzbereich. Die Gummimischung der Ganzjahresreifen ist so gefertigt, dass sie auch bei kalten und warmen Temperaturen funktioniert.

Ganzjahresreifen sind also stets ein Kompromiss. Sie kommen weder an die Leistung von guten Sommer- noch Winterreifen heran.